kmkb - Reges Mitgliederwachstum beim Bundesverband für Schauspiel BFFS

Reges Mitgliederwachstum beim Bundesverband Schauspiel BFFS

17/08/2023

Mehr Mitglieder, mehr Einfluss, mehr Fortschritt. Reges Mitgliederwachstum beim Bundesverband Schauspiel (BFFS).

Schon der zweite kräftige Schub im Jahr 2023. Erst kam Corona, dann die Inflation und jetzt noch die KI. (Nicht nur) deutsche Schauspieler* mussten, vor allem in den letzten Jahren, und müssen immer noch große Hürden bezüglich ihrer Arbeits- und Castingsituation überwinden.

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Überwunden hat nun aber zumindest deren Berufsverband, die deutsche Schauspielgewerkschaft „Bundesverband Schauspiel“ (BFFS) schon etwas. Nämlich die nächste Tausendermarke, was ihre Mitgliederzahl betrifft.
Überschritten hat der BFFS die Mitgliederstärke von 4.000 Anfang August 2023.Diese Mitglieder bilden ein Viertel aller 16.000 deutschen Schauspieler*. Schon damit sind sie besser gewerkschaftlich organisiert als die Arbeitnehmer* insgesamt in Deutschland, von denen nur jeder* sechste einer Gewerkschaft angehört. Dazu kommen noch die Schauspiel-Kollegen*, die zusammen mit anderen Bühnenschaffenden der „Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger“ (GDBA)- oder mit anderen Filmschaffenden der „Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft“ (ver.di) angehören. Mit diesen Branchengewerkschaften arbeitet der BFFS im Bühnen- bzw. im Film-Fernseh-Bereich partnerschaftlich zusammen. Auch dort steigen die Mitgliederzahlen. Das ist ein gutes Zeichen für die kommenden Tarifrunden, denn:
Mehr Mitglieder, mehr Einfluss, mehr Fortschritt.

Der BFFS fördert den Austausch und das Netzwerken unter den Mitgliedern und kümmert sich um deren berufliche, soziale und rechtliche Anliegen. Die Mitgliedschaft umfasst sowohl professionelle Schauspieler* als auch Nachwuchstalente. Sie alle profitieren von verschiedenen Vorteilen wie Rechtsberatung, Fortbildungen, branchenrelevanten Informationen und vielem mehr. Der BFFS ist aktiv im politischen und sozialen Bereich tätig, um die Bedingungen für Schauspieler* zu verbessern. Er setzt sich beispielsweise für faire Honorare, transparente Arbeitsverträge und eine angemessene soziale Absicherung ein. Er verhandelt regelmäßig Tarifverträge mit verschiedenen Arbeitgeber- und Produzentenverbänden, um faire Arbeitsbedingungen und Vergütungen für Schauspieler* zu gewährleisten. Zudem organisiert er regelmäßig Veranstaltungen, wie beispielsweise Tagungen, Workshops und Netzwerktreffen, um den Austausch und die Weiterbildung der Mitglieder zu fördern.
Nähere Infos: www.bffs.de

Schon während der Coronazeit wurde der BFFS vor große Herausforderungen gestellt

Die Pandemie führte zu einer weitgehenden Einstellung der Kultur- und Unterhaltungsbranche, was auch Schauspieler* stark betraf. Die meisten Theater-, Film- und Fernsehproduktionen wurden ausgesetzt oder abgesagt, was für viele Künstler* Einkommensverlust und Unsicherheit bedeutete. Während dieser Zeit hat sich der BFFS für die Belange der Schauspieler* eingesetzt, um den negativen Auswirkungen entgegenzuwirken.
Er hat mit Politikern, Verbänden und anderen Akteuren* der Branche zusammengearbeitet, um Hilfsmaßnahmen zu fordern und darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig die Unterstützung für freischaffende Künstler* ist. Zusätzlich hat er noch andere verschiedene Maßnahmen ergriffen, um seinen Mitgliedern Unterstützung zu bieten. Dazu gehört beispielsweise die Bereitstellung von Informationen zu finanziellen Hilfen, Beratung und psychologischer Unterstützung. Der BFFS hat auch Online-Veranstaltungen und Workshops organisiert, um den Austausch und die Vernetzung innerhalb der Schauspielgemeinschaft aufrechtzuerhalten.

Das erste große Mitgliederwachstum in 2023

Das erste große Mitgliederwachstum stand laut BFFS vor allem im Zusammenhang mit der Bekanntgabe der Kooperation mit Filmmakers Anfang April 2023. Die Schauspielgewerkschaft sitzt seitdem im Beirat der relevantesten Casting-Datenbank, deren Design im Zuge dessen rundum erneuert und auf die Bedürfnisse von Schauspielern* ausgerichtet wurde, und kann auf diese Weise auf ihre Entwicklung und mittelbar auch auf die des ganzen Casting-Datenbanken-Marktes einwirken. Dabei hat der BFFS verschiedene Möglichkeiten. Hier sind einige Ansätze, die der BFFS verfolgt:

Lobbyarbeit

Der BFFS kann sich aktiv dafür einsetzen, dass Schauspieler* fair behandelt werden und faire Bedingungen bei Castings erhalten. Dies kann durch Gespräche mit Politikern und Entscheidungsträgern sowie durch die Teilnahme an Verbänden und Organisationen geschehen, die sich mit der Regulierung des Casting-Marktes beschäftigen.

Richtlinien und Standards festlegen

Der BFFS kann Standards für die Durchführung von Castings entwickeln und veröffentlichen, um sicherzustellen, dass Schauspieler* fair behandelt werden. Dies kann u.a. die Verwendung klarer Verfahren und Kriterien bei der Auswahl von Schauspielern* oder die Festlegung von angemessenen Honoraren und Vertragsbedingungen umfassen.

Informationsbereitstellung und Aufklärung

Der BFFS kann Schauspieler* über ihre Rechte und Möglichkeiten im Casting-Prozess informieren. Dies kann in Form von Leitfäden, Schulungen oder Informationsveranstaltungen geschehen, um sicherzustellen, dass Schauspieler* gut informierte Entscheidungen treffen können.

Zusammenarbeit mit anderen Akteuren*

Der BFFS kann mit anderen Verbänden und Organisationen zusammenarbeiten, die im Casting-Markt aktiv sind, um gemeinsame Interessen zu vertreten und positive Veränderungen zu erreichen. Dies kann beispielsweise die Zusammenarbeit mit Casting-Agenturen, Produktionsfirmen oder anderen Schauspielverbänden umfassen.

Durch diese Maßnahmen kann der BFFS Schauspielern* insgesamt bessere Chancen und Bedingungen bei Castings bieten.

Der zweite Mitgliederschub des BFFS im Jahr 2023

Der zweite Mitgliederschub erklärt sich wahrscheinlich durch die jüngste Berichterstattung über den Streik der amerikanischen Schauspiel-Kollegen*, mit denen sich die Schauspielgewerkschaft solidarisch erklärt hat. Schauspieler* hierzulande wissen, dass sie ungefähr die gleichen Probleme belasten:
So auch der durch die Inflation verstärkte Gagenverfall und, so der BFFS weiter, „durch Künstliche Intelligenz, die sich anschickt, unsere Stimmen, unseren Ausdruck, unser Talent raubzukopieren, um am Ende unsere Jobs wegzunehmen.“

Aber auch die schwergängigen Tarifverhandlungen zum „NV Bühne“ (der neu geschlossene sechste Änderungstarifvertrag des Normalvertrag Bühne über die Schaffung von theatertauglichen Arbeitszeitregelungen und rechtlicher Besserstellung gastierender Künstlern* an öffentlich getragenen Bühnen) mahnen die Akteure*, sich gewerkschaftlich zusammenzuschließen. Ab der Spielzeit 2023/24 wird die Mindestgage quasi gesplittet: Die (dynamisierten) 2.715 € werden zur „Einstiegsgage“, unter der die Solo-Künstler* in ihren ersten beiden Beschäftigungsjahren an NV-Bühne-Theatern nicht entlohnt werden dürfen.

Ein kurzer Einblick in die Geschichte des BFFS

Der Bundesverband Schauspiel e. V. ist in Deutschland der mitgliederstärkste Berufsverband der deutschen Kino- und Fernsehlandschaft und die größte Schauspielerorganisation.
Im April 2006 wurde der BFFS als Verband auf Anregung der Schauspielersektion der deutschen Filmakademie gegründet. Damit wurde eine Lücke geschlossen, die seit langem klaffte. Die meisten anderen Kunst- und Kulturschaffenden waren bereits in entsprechenden Berufsverbänden organisiert. Die BFFS-Gründungsmitglieder waren Jasmin Tabatabai, Antje Schmidt, Michael Brandner, Matthias Brandt, Oliver Broumis, Hans-Werner Meyer und Herbert Knaup. Als Bundesverband der Film- und Fernseh-Schauspieler ins Leben gerufen, daher auch die Abkürzung BFFS, wurde er am 11. Mai 2014 in Bundesverband Schauspiel umbenannt, und ist inzwischen der Bund für alle „festen“ und „freien“ Schauspieler* und zuständig für alle Bereiche: Bühne, Film, Fernsehen und Sprache.
Im Jahr 2018 fusionierte der BFFS mit dem InteressenVerband Synchronschauspieler (IVS).
(Quelle: Wikipedia)

Sehen Sie auch unseren Beitrag vom 10.02.2022: Kunstverbände und wie Sie sie als Künstler* nutzen können

Die Gründung der eigenständigen und bundesweiten Organisation hatte das Ziel, die Schauspielinteressen gegenüber Politik, Sendern, Behörden, Filmgesellschaften sowie Theatereinrichtungen und anderen Verbänden zu vertreten. Im Mai 2008 wurde auf Initiative des BFFS amtlich geklärt, dass Schauspieler* bei Dreharbeiten über die gesamte Zeit des Engagements und nicht nur an den einzelnen Drehtagen sozialversichert werden müssen. Im Juni 2009 verabschiedete der Deutsche Bundestag ein Änderungsgesetz zur Arbeitlosengeld-1-Regelung, durch das die soziale Benachteiligung von Schauspielern* und anderen kurz befristet Beschäftigten abgemildert werden soll. (Quelle: Wikipedia)

Zurück zum Thema „Schauspieler* und Künstliche Intelligenz“

Zum Thema „Schauspieler* und KI“ (Künstliche Intelligenz) gibt es bestimmte Bedenken und Debatten. In Deutschland sind die Streiks von Schauspielern* gegen die KI noch kein verbreitetes Phänomen, aber Schauspieler* und Gewerkschaften befürchten dennoch nicht ohne Grund, dass die Verwendung von Künstlicher Intelligenz im Bereich der Schauspielerei zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führen könnte. In der Filmindustrie zum Beispiel durch das Erzeugen von realistischen digitalen Charakteren, also virtuellen Schauspielern* und durch das Erlernen von menschlichen Verhaltensmustern. Die Technologie ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass es in bestimmten Szenen schwierig ist, zwischen echten und virtuellen Schauspielern zu unterscheiden. Sollte diese Technologie mehr und mehr ihren Platz auf der Leinwand einnehmen, würde das zu einer Abwertung der eigenen Arbeit und einer geringeren Nachfrage nach echten Schauspielern* führen.

Allerdings ist die Rolle von Schauspielern* in der Unterhaltungsindustrie sehr vielfältig und es gibt bestimmte emotionale und kreative Aspekte, die von Künstlicher Intelligenz nicht leicht repliziert werden können. Zudem ist die Technologie der Künstlichen Intelligenz noch weit davon entfernt, die Komplexität und Nuancen menschlicher Schauspielkunst wirklich vollständig zu erfassen. Viele Schauspieler* sind momentan aber eher daran interessiert, mit neuen Technologien zusammenzuarbeiten und diese als Werkzeug zur Verbesserung der eigenen Schauspielkunst zu nutzen. Allerdings wird die Debatte und der Diskurs zu diesem Thema sicherlich weiterhin fortbestehen, da auch die Technologie weiterentwickelt wird und somit fortschreitet.

Und es bleibt nicht aus, dass möglicherweise auch auf der „Macher“-Seite eine gewisse Begeisterung für die KI in Filmen vorherrschen kann. So sagte einmal der Oscar-prämierte Produzent Mitchell Block: „Und das ist das Geniale an der KI – die Idee, dass man etwas erschaffen kann, das es noch nicht gibt, ohne dass man unbedingt ein Heer von Künstlern und Effektleuten braucht, die die ganze harte Arbeit machen”.
Er meinte aber auch, dass es an den Kritikern, dem Publikum und sogar den Technologieplattformen liegen wird, Filmemacher und Studios zur Rechenschaft zu ziehen, wenn es um den übermäßigen oder unethischen Einsatz von KI in der Videoproduktion geht.

Sprecher* und Künstliche Intelligenz

vds

Auch vor der Tätigkeit von Sprechern*, die oft Schauspieler* sind, macht die KI keinen Halt.
Der Verband Deutscher Sprecher* (VDS) ist ein zukunftsorientierter Verband, der die Interessen der Sprecher* in Deutschland fest im Blick hat. Sie sind sich der Entwicklung im Bereich der KI bewusst und beobachten die Fortschritte künstlich generierter Stimmen (KI-Stimmen). Gerade in Anwendungsbereichen, in denen es lediglich um eine akustische Wiedergabe von Inhalten geht, können entsprechende Anwendungen eine sinnvolle Ergänzung zu menschlichen Sprechern* sein, vorausgesetzt es handelt sich dabei um die KI-Version der Stimme eines echten Menschen. Dennoch plädieren sie dafür, die Missbrauchsrisiken zu beachten und zu vermeiden. Der VDS spricht sich für klare Schutzmechanismen aus, sodass Sprecher* die volle Kontrolle über den Inhalt und ethische Maßstäbe behalten.

Insbesondere dem Einsatz künstlicher Stimmen in Bereichen, in denen es um eine künstlerische Interpretation von Inhalten geht, stehen sie kritisch gegenüber. Das gesprochene Wort bestimmt maßgeblich über die Wirkung dessen, was gesagt wird – wie es wahrgenommen und empfunden wird. Bücher und Filme sind beispielsweise wichtige Kulturgüter der Menschheit. Entsprechend ist exemplarisch in den Bereichen Hörbuch oder Synchron ein künstlerischer und höchstindividueller Interpretationsansatz bei der Vertonung unerlässlich, um einen Bedeutungsverlust dieser Kulturgüter zu verhindern. Zugleich sind sie davon überzeugt, dass eine professionelle Vertonung maßgeblich dazu beiträgt, dass Inhalte besser verarbeitet und erinnert werden.
Es ist im Interesse des VDS, die Entwicklung künstlicher Stimmen aktiv mitzugestalten und die Rechte der Sprecher* daran zu schützen. Das gilt insbesondere, da die erfolgreich programmierte künstliche Stimme einer Sprecherin oder eines Sprechers eine unendliche Anzahl an Motiven und Produktionen herstellen kann. Der VDS hat deswegen im Jahr 2019 eine eigene TTS-Gagenliste entwickelt und veröffentlicht, um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen.

Zugleich sieht der VDS seine Aufgabe darin, die Konsumenten* auf die entsprechenden Entwicklungen aufmerksam zu machen und sie dahingehend zu sensibilisieren.
Zu diesem Zweck engagiert sich der VDS für ein Gütesiegel, welches garantieren soll, dass ein Produkt ausschließlich mit den Stimmen echter Menschen hergestellt worden ist, ohne dass diese mit Hilfe künstlicher Intelligenz generiert wurden.“ (Quelle: https://www.sprecherverband.de/aktuelles/vds-statement-ki-und-sprache)

CastNow

Last but not least. Wir freuen uns über einen neuen Kontakt: mit der Plattform CastNow.

www.castnow.de

Der junge Regisseur Tim Eickhoff und sein Kollege Timo Martens möchten einen Ort des kreativen Austauschs schaffen, in Form von Mini-Masterclasses für Schauspieler* und Laiendarsteller*.
Somit einen Mehrwert für die Branche schaffen und sie voranbringen. Ihr Ziel ist es, im Bereich Casting und E-Learning tätig zu werden und Schauspielerinnen und Schauspielern Weiterbildungsmöglichkeiten in Zusammenarbeit mit Schauspielcoaches anzubieten.

Auch unter beispielsweise der Fragestellung, welchen Herausforderungen sich die Coachingbranche gerade gegenübersieht und wo Verbesserungspotential besteht.
„CastNow“ wird vorerst gemeinnützig in Q4 2023 mit etwa 1200 Laiendarstellern* und Schauspielern* gestartet. Damit möchten sie einen zentralen Anlaufpunkt bieten.

Hier geht es zu einer CastNow Umfrage (Google Forms):  https://forms.gle/6FgJ53LYupZ51RhYA

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Wir halten Sie auf dem Laufenden bezüglich der Schauspielbranche, die momentan viele Fragen aufwirft, was die Zukunft betrifft.

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